Neue Führungskultur – Dank Operational Excellence

staufen magazine 2024 | No. 7 | Wanzl

Das Familienunternehmen Wanzl ist Marktführer für Einkaufswagen, Ladeneinrichtungen und Zugangskontrollen. Es war bis vor Kurzem noch stark handwerklich geprägt, schlägt aber mit Operational Excellence und Digitalisierung jetzt das nächste Kapitel in der Firmengeschichte auf.

Der Wocheneinkauf für die Großfamilie passt hinein und kleine Kinder sitzen liebend gerne darin – den Wanzl-Einkaufswagen kennt jeder und hat ihn schon einmal in den Händen gehabt. Seit 70 Jahren ist er fast unverändert, doch heute arbeitet der Hersteller an seiner Smartifizierung und dem Ladengeschäft der Zukunft.

Die Innovationsgeschichte soll weitergehen, mit einem Lean-Ansatz zur Steigerung der Operational Excellence in der Produktion. „Wir finden es wichtig, die interne Unternehmenskultur weiterzuentwickeln“, sagt Matthias Madlinger, der als Senior Vice President das Thema Operational Excellence bei Wanzl verantwortet. „Nur so können wir uns an die sich schnell ändernden Marktbedingungen anpassen.“

Ein Wechsel im Management hat eine größere Dynamik geschaffen: Zahlreiche der neuen Führungskräfte sind, aus anderen Branchen kommend, an Lean und Shopfloor Management gewöhnt. Das war für das Unternehmen der Auslöser zu einem Wandel in Richtung Operational Excellence. Wanzl hat die bisherigen Organisationsstrukturen agiler gemacht und die interne Kommunikation verbessert.

Im Vordergrund stand die Aufgabe, die globalen Prozesse bei Wanzl effizienter zu gestalten, um im internationalen Wettbewerb auch weiterhin ganz vorne mitspielen zu können. „Diese Umgestaltung globaler Prozesse stieß auf besondere Schwierigkeiten aufgrund der Notwendigkeit, die Vielfalt der einzelnen Werke zu vereinen und kulturelle Veränderungen zu bewältigen“, sagt Stefanie Rist, Senior Director OpEx bei Wanzl. „Die Verbesserungen durch die Umgestaltung umfassen eine gestärkte Führung und Kommunikation, methodische Hilfestellung sowie den klaren Fokus auf Systemverbesserung.“

Ein besseres Verständnis für Zusammenhänge entwickeln

Dabei ist das Familienunternehmen seinen eigenen Weg gegangen. Das Ziel der Geschäftsführung war es nicht, Lean Production in Rekordzeit einzuführen. Sie wollte das neue Paradigma dem Unternehmen und den Mit-arbeitenden nicht einfach überstülpen – ein wichtiger Grund, mit der Staufen AG zusammenzuarbeiten.

„Wir haben zuerst Know-how aufgebaut und mehr als ein Jahr lang ausgebildet, Führungskräfte gecoacht und Best Practice Besuche gemacht“, betont Staufen-Berater Christian Ullrich. „Dadurch ist sehr rasch die Erkenntnis gewachsen, dass für Operational Excellence alle Mitarbeitenden verantwortlich sind.“

Wie bei vielen traditionellen Mittelständlern war die Unternehmens- und Führungskultur vor dem Aufbruch in die Lean-Welt eher hierarchisch und nur wenig auf Austausch und Zusammenarbeit ausgerichtet. Führung und Kommunikation waren stärker an klassischen Abteilungsgrenzen und Funktionen ausgerichtet. Die neue Auffassung von Operational Excellence und Lean Production brachte für Wanzl eine deutliche Veränderung: Die Mitarbeitenden auf dem Shopfloor tauschen Informationen aus, stellen Fragen und diskutieren Probleme. „Langsam entwickelt sich im ganzen Unternehmen ein besseres Verständnis für Zusammenhänge“, sagt Wanzl-Manager Madlinger. Dadurch entstehe nach und nach eine andere Führungskultur. Sie muss sich allerdings noch im ganzen Unternehmen verbreiten und von allen Mitarbeitenden – Führungskräften und Werkern gleichermaßen – verinnerlicht werden. Wandel braucht Zeit, sonst ist er nicht dauerhaft.

Über Wanzl

Die Wanzl GmbH & Co. KGaA aus Leipheim, Deutschland, ist in dritter Generation familiengeführt. Mit über 4.600 Mitarbeitenden und elf internationalen Produktions-standorten erwirtschaftete Wanzl zuletzt fast 900 Millionen Euro
Umsatz. Neben dem Handel gehören auch Flughäfen und Hotels zu den Kunden.

11

Werke in 7 Ländern

4.600+

Mitarbeitende

900

Mio. € Umsatz

Ein Besuch im Supermarkt der Zukunft

Ein Branchenausblick

Vernetzt, automatisiert und keine Kassenschlangen mehr – der Supermarkt der Zukunft ist anders. Doch eine Sache bleibt: Es gibt dort weiterhin Einkaufswagen von Wanzl. Anders als heute sind sie digital und intelligent. „Das ist ein Trend, den wir auch im Handel beobachten“, sagt Jürgen Frank, Senior Vice President Markets & Solutions bei Wanzl. „Alles wird vernetzt und hat eine digitale Kundenschnittstelle.“ Wer einen ersten Eindruck der Zukunft haben will, sollte den Urban Store am Hauptsitz von Wanzl in Leipheim besuchen. Er ist ein Testfeld für moderne Technologie im Handel. Denn schon bald könnte das Einkaufen so aussehen:

Die Kundin oder der Kunde nimmt sich erst einmal einen der intelligenten Einkaufswagen. Er besitzt ein digitales Pfandschloss, das mit dem Smartphone, der NFC-Technologie und einer App entsperrt wird. Dann geht es los: Nach der Registrierung per App des jeweiligen Händlers ist auf einem kleinen Display am Wagen ist zu sehen, dass der Einkauf jetzt möglich ist.

Das Smartphone ist die digitale Kundenkarte. Dort findet sich die Supermarkt-App, die das Kundenkonto verwaltet und einen virtuellen Warenkorb anbietet. Dann kann der Einkauf losgehen. Wie gewohnt legen die Kunden alles in ihren Einkaufswagen. Voll-automatisierte Systeme erkennen, welche Produkte ausgewählt wurden, und übertragen die Daten an den virtuellen Warenkorb.

Am Ende des Einkaufs folgen die Kontrolle und der Bezahlvorgang. Stimmen die Inhalte des virtuellen und des realen Warenkorbs überein, bestätigen die Kunden via App den korrekten Einkauf.

Von links: STEFANIE RIST, Senior Director OpEx, Wanzl GmbH & Co. KGaA | CHRISTIAN ULLRICH, Principal, STAUFEN.AG | MATTHIAS MADLINGER, Senior Vice President Industrialization & Operational Excellence (OpEx), Wanzl GmbH & Co. KGaA

Als Alternative gibt es auch einen Self-Check-out mit Scanner. Anschließend zeigt die App den digitalen Kassenzettel. Beim Verlassen des Supermarkts wird die Summe vom Konto abgebucht.

Dieser Supermarkt ist kassenlos, aber nicht ohne Personal.
Bei Bedarf stehen Mitarbeitende beratend zur Seite, sorgen für gefüllte Regale oder bereiten an einer Cafeteria-Theke frische Snacks zu. „Realität ist heute schon der 24/7-Supermarkt, der nur stundenweise Personal hat“, sagt Handelsexperte Jürgen Frank. „Einzelhändler können damit den Fachkräftemangel bewältigen.“ Sicher wird es in Zukunft mindestens zwei Modelle geben: den stark automatisierten Supermarkt für den schnellen Einkauf und erlebnisorientierte Läden, die auch zum Verweilen einladen. Beide Arten des Supermarkts der Zukunft werden jedoch im Hintergrund digital, vernetzt und effizient sein.

Ihr Ansprechpartner
Christian Ullrich

Christian Ullrich

Principal

STAUFEN.AG

Telefon: + 49 173 1596134

E-Mail: c.ullrich@staufen.ag

Nehmen Sie Kontakt mit uns auf.

Ihre Referenz für operative Exzellenz.
Als führende Top-Management-Beratung für Operational Excellence befähigen wir unsere Kunden, ihre Performance in allen Bereichen entlang der Wertschöpfungskette zu verbessern.

JETZT DAS Magazin ALS DIGITALE VERSION ODER PRINTAUSGABE ANFORDERN

    Die mit * markierten Felder sind Pflichtfelder.

    Ich möchte das Staufen Magazine zusätzlich als Printexemplar bestellen

    Ihre Adresse

    Mit Klick auf "Magazine jetzt anfordern" willige ich ein, dass die Staufen AG meine Daten entsprechend der ­Datenschutzerklärung verwenden darf, um mir über diese konkrete Anfrage hinausgehende Informationen zu Produkten, Publikationen und Weiterbildungsangeboten per E-Mail, Direktnachricht, Newsletter oder Telefon zur Verfügung zu stellen. Der Verwendung meiner Daten für Werbezwecke kann ich jederzeit unter datenschutz@staufen.ag widersprechen oder eine erteilte Einwilligung widerrufen.

    das könnte sie ebenfalls interessieren

    Magazine
    September 19, 2024

    Einkauf ist Beziehungsmanagement

    Strategische Lieferantenbeziehungen und Flexibilität sind essenziell für den Erfolg des Landtechnikherstellers Fendt. Die Krisen der letzten Jahre haben den Einkauf mit den zentralen Punkten Versorgungssicherheit und Kostenoptimierung in den Fokus gerückt. AGCO verbessert mit digitalen Technologien die Transparenz der Lieferkette und optimiert das Lieferantennetzwerk. Flexibilität, Digitalisierung und eine enge Zusammenarbeit zwischen den Fachbereichen spielen eine zentrale Rolle.

    Mehr erfahren
    Magazine
    September 19, 2024

    ABUS – Wertschätzung leben

    Operational Excellence ist für jedes produzierende Unternehmen ein zentraler Schlüssel, um die eigene Zukunftsfähigkeit zu sichern. Die Grundlage dafür: eine hohe Optimierungsfreude und permanente Veränderungsbereitschaft in der gesamten Organisation. Und hier ist der Haken: Veränderung – vor allem im Kontext von Effizienzsteigerung – gilt als zäh, widerstandslastig und somit anstrengend und teuer. Es geht aber auch anders. Das Team von ABUS zeigt, wie es gelingt, eine gesamte Belegschaft dafür zu gewinnen, sich immer wieder weiterzuentwickeln.

    Mehr erfahren
    Magazine
    September 24, 2024

    GEA – In Kompetenzzentren Mitarbeiter qualifizieren

    GEA stärkt konzernweit seine Schweißtechnik durch ein neues Kompetenzzentrum am Standort Kitzingen und tritt damit den Herausforderungen des Fachkräftemangels entgegen. Das Zentrum verbessert die Qualität der Ausund Weiterbildung, bietet umfassende, praxisnahe Kurse und nutzt modernste Schweißtechnologien. Zudem unterstützt es die GEA-Produktentwicklung bei der Arbeit an schweißgerechten Konstruktionen.

    Mehr erfahren

    Bleiben Sie auf
    dem aktuellen Stand.

    Zum Newsletter anmelden
    Staufen Back To Top Button