„Lösungen für erneuerbare Energien sind Teil unserer Strategie-Entwicklung“ 

Pumpen - Pumps
staufen magazine 2023/2024 | No. 6 | KSB SE & Co. KGaA | Operational Excellence

Mit Industriepumpen und Armaturen sorgt KSB seit Jahrzehnten weltweit für eine effiziente Stromerzeugung durch Kohle-, Gas- und Kernkraftwerke. Doch der Klimawandel zwingt das Unternehmen zu einem Strategiewandel. Im Interview erzählt Thomas Pabst, President Market Area Energy bei KSB, wo er hinführen soll und wie er dank der Lean-Methode Hoshin Kanri auch gelingt. 

Im Interview mit Thomas Pabst, President Market Area Energy bei KSB

Herr Pabst, im April 2023 wurden die letzten drei Kernkraftwerke in Deutschland abgeschaltet. Bis 2030 will die Bundesregierung auch aus der Kohle aussteigen, dann soll der Strom größtenteils aus erneuerbaren Energien stammen. Welchen Einfluss hat die deutsche Energiewende auf KSB? 

Der deutsche Markt verändert sich schon seit einer Weile sehr stark, weil Kohle- und Kernkraft hierzulande nicht mehr en vogue sind. Das hat Auswirkungen auf unser Geschäft, aber keine dramatischen, weil wir weltweit aufgestellt sind. Nehmen Sie zum Beispiel den Ausstieg aus der Kernkraft: Er ist ein deutsches Phänomen. Andere Länder wie Polen, Tschechien und die Niederlande planen einen Einstieg oder denken wieder über einen Ausbau nach. Denn die Nuklearenergie entwickelt sich weiter. Reaktoren der Generation 4 werden zum Beispiel durch Salzschmelze gekühlt. In diese neuen Technologien investiert KSB, um in diesem Bereich eine führende Rolle einnehmen zu können. 

Thomas Pabst

President Market Area Energy

KSB SE & Co. KGaA

Beschäftigt sich KSB ebenfalls mit Geschäftsmodellen und Produkten für erneuerbare Energien? 

Ja, KSB wird zur Reduzierung des weltweiten CO2-Ausstoßes beitragen. Lösungen für erneuerbare Energien sind Teil unserer Strategieentwicklung, auch im Hinblick auf Länder, die in der Energiewende noch nicht so weit sind wie Deutschland. Derzeit analysieren wir, welche Möglichkeiten die erneuerbaren Energien uns bringen können. Vieles ist aber noch nicht greifbar. Zum Beispiel gibt es bei Weitem noch keine ausreichenden Speichermöglichkeiten für Strom aus Sonne und Wind. Das macht die Verfügbarkeit der Energien volatil und verhindert eine zuverlässige Stromversorgung. Obwohl wir heute noch nicht wissen, welche Technologien dafür zum Tragen kommen werden, wollen wir bereits 2027 10 % des Umsatzes über sogenannte New-Solutions-Geschäftsmodelle generieren. 

Das eine ist es, strategische Ziele festzulegen, das andere, sie konsequent umzusetzen. Hier hat KSB sich externe Hilfe geholt. Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Staufen? 

Wir arbeiten in anderen Bereichen schon mit Staufen zusammen. Unter anderem haben wir 2019/2020 damit begonnen, unseren Prozess vom Angebot bis zur Auslieferung nach Lean-Prinzipien zu gestalten. Beim aktuellen Projekt geht es um die konsequente Umsetzung unseres Strategiewandels. Wir sind überzeugt, dass Staufen die passende Balance zwischen Theorie und Praxis schafft. Gemeinsam mit den Beraterinnen und Beratern haben wir die Gesamtziele auf Jahresziele heruntergebrochen. So können wir klar sagen, was unsere Zielrichtung ist, wo wir langfristig hinwollen und wie die einzelnen Schritte auf dem Weg zum Ziel aussehen. 


Wie wichtig war bei dieser Arbeit der externe Blick der Berater*innen? 

Als Externe schauen die Staufen-Beraterinnen und -Berater anders auf unser Unternehmen. Sie hinterfragen Dinge kritisch und diskutieren mit uns. Gleichzeitig sorgen sie mit ihrer großen Praxisorientierung dafür, dass beim Durchlaufen eines Prozesses alle Hauptkriterien berücksichtigt werden. Das alles könnten wir in der Hektik des operativen Geschäfts allein nicht leisten. 


Wann haben Sie Hoshin Kanri beim Strategiewandel zum ersten Mal angewendet? Wie sehen die einzelnen Schritte aus? 

Im vergangenen Jahr haben wir damit begonnen, Durchbruchsziele auszuarbeiten und sie auf Jahresziele für 2023 herunterzubrechen. Im Februar sind die ersten Maßnahmen gestartet worden, einschließlich der detaillierten Ausarbeitung der Aktivitäten und ihrer Nachverfolgung. Nur so ist es am Jahresende möglich, festzustellen, wo wir stehen und ob wir unsere Ziele bis 2027 erreichen werden. Alle anderthalb Monate verifizieren wir den Fortschritt zudem im Lenkungsausschuss – und korrigieren gegebenenfalls unser Vorgehen. Hier sind wir also sehr agil unterwegs. 


Wie nehmen Sie die Mitarbeitenden auf diesem Weg mit? 

Indem wir die Strategie-Implementierung mit Praxisorientierung kombinieren. Mit Hoshin Kanri zeigen wir an konkreten Beispielen, wie wir die Strategie umsetzen. So verstehen die Mitarbeitenden, warum wir Dinge tun wie wir sie tun, und warum wir Energie neu denken. Unser Claim lautet heute „KSB Energy – powering a greener World“. Es ist wichtig, dass die Mitarbeitenden sich von diesem Spirit inspirieren lassen und die gesamte Organisation sich von den alten Sichtweisen wegbewegt. Damit können wir neue Märkte erreichen und auch junge Talente gewinnen. 


Wo wollen Sie bei KSB mit der Energy-Sparte in fünf Jahren stehen? 

Wir erwarten, dass sich traditionelle Geschäftsfelder rückläufig entwickeln. Dennoch wollen wir ein leichtes Wachstum erzielen. Bei den New Solutions planen wir, in die Produktentwicklung zu investieren, zusätzlich fokussieren wir uns stark auf digitalisierte Lösungen im Energienetzwerk.  

KSB Hauptkuehlmittelpumpe Kernkraftwerke

das unternehmen

Das Unternehmen mit Hauptsitz in Frankenthal (Pfalz) ist einer der führenden Lieferanten für Industriepumpen und Armaturen. Der Name KSB setzt sich aus den Namen der Gründer zusammen: Johannes Klein, Friedrich Schanzlin und Jakob August Becker. Der börsennotierte Hersteller ist weltweit aufgestellt und beschäftigt rund 16.000 Mitarbeitende. 

1871

gegründet

16.000

Mitarbeitende

2,6

Mrd. € Umsatz

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